Der Bundesminister für wirt­schaftliche Zu­sammen­arbeit und Ent­wicklung, Dirk Niebel, ist heute zu einer drei­tägigen Reise nach Liberia auf­ge­brochen. Er wird sich dort über die Fort­schritte beim Wieder­aufbau des Landes in­formieren. Auf dem Be­suchs­pro­gramm stehen Ge­spräche mit Staats­präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf, Außen­minister Toga McIntosh und weiteren hoch­rangigen Re­gierungs­vertretern sowie Besuche von Projekten der liberianisch-deutschen Ent­wick­lungs­zu­sammen­arbeit.

Eine Delegation aus Ab­ge­ordneten des Bundes­tages, Wirtschafts­ver­tretern und Ver­tretern der Zivil­ge­sellschaft begleitet Minister Niebel auf seiner Reise.

"Liberia befindet sich auf einem guten Weg zu Stabilität und wirtschaftlichem Wachstum. Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf hat durch ihre entschlossene Politik großen Anteil an dieser Ent­wick­lung. Nach dem vier­zehn­jährigen Bürgerkrieg und der schweren Phase des Übergangs, die noch nicht abgeschlossen ist, stehen der Wiederaufbau des Landes und die Bekämpfung der Armut an oberster Stelle der politischen Agenda. Präsidentin Johnson-Sirleaf verdient unseren Respekt für die politischen und wirt­schaft­lichen Reformen und ihren klaren politischen Willen zur Bekämpfung der Korruption", erklärte Bundesminister Dirk Niebel vor seiner Abreise.

Liberia ist kein klassisches Partnerland der deutschen Ent­wick­lungs­zu­sammen­arbeit sondern wird im Rahmen eines regionalen Ansatzes zusammen mit den Nachbarstaaten Guinea, Sierra Leone und Côte d’Ivoire gefördert – alle vier Länder stehen nach Bürgerkriegen und inneren Konflikten vor ähnlichen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.

Schwerpunkt der deutschen Zusammenarbeit mit Liberia ist der Wiederaufbau der weitgehend zerstörten Infrastruktur. Ent­wicklungs­orientierte Not- und Über­gangs­hilfe sowie Nahrungs­mittel­hilfe leisten zusätzlich einen Beitrag zur Stabilisierung des Landes.

Die Bundesrepublik unterstützt Liberia beim Bau von Straßen, Brücken, Brunnen, Schulen und anderen wichtigen öffentlichen Einrichtungen. Dadurch soll die Grundlage für eine wirtschaftliche Erholung des Landes geschaffen werden. Bundesminister Dirk Niebel wird während seines Besuchs den Grundstein für eine neue Schule legen.

Im Rahmen des Aufbaus der Infrastruktur fördert Deutschland auch den Aus- und Aufbau von Ka­pa­zi­täten im Verkehrs­sektor Liberias. Die Zu­sammen­arbeit in diesem Bereich wird im Mittel­punkt der Gespräche von Dirk Niebel mit Verkehrsminister Willard Russell und dem Minister für öffentliche Arbeiten Samuel Kofi Woods stehen. Dirk Niebel wird zudem eine Außen­stelle des liberianischen Verkehrsministeriums einweihen.

Liberia verfügt über wichtige Rohstoffe wie Eisenerz, Gold, Diamanten, Holz, Kautschuk und Öl. Das Land bemüht sich, bei der Bewirtschaftung dieser Res­sour­cen die Standards der Initiative zur Ver­bes­se­rung der Transparenz in der Roh­stoff­industrie (EITI) um­zu­setzen; Deutschland unterstützt Liberia dabei. Im liberianischen EITI-Sekretariat wird sich Dirk Niebel mit Vertretern der Initiative zu Gesprächen über die Fortschritte bei der Umsetzung treffen.

Aus Angst vor Gewalt flüchten immer mehr Menschen aus dem benachbarten Côte d’Ivoire in die liberianische Grenzregion. Liberia ist diesem Ansturm nicht gewachsen. Die mehr als 160.000 Flüchtlinge sind eine große Belastung für das kleine Land, das selbst noch sehr unter den Folgen des langen Bürger­kriegs leidet. Bundesminister Dirk Niebel wird ein Flücht­lings­lager im Südosten des Landes besuchen, um sich einen persönlichen Ein­druck von der Lage der Flüchtlinge zu verschaffen.

Quelle : (www.bmz.de, Presseartikel, vom 18.05.2011)